Hintergründe
Mary Island
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Schlaganfall
© Jonathan Philippi 2013
Die wahre Geschichte der Inka Pizarro und Atahualpa Vieles wird berichtet, weniges ist wahr. Ich habe die Geschichte der beiden Männer aus mehreren Büchern zusammengestellt, sie hat mich schon als Jugendlichen fasziniert, und für mich bis heute nichts von ihrem Mysterium verloren. Pizarro Fangen wir da an. Er segelte nach Panama, war im Grunde reich, kannte Cortez sehr gut - den Vernichter der Azteken - und wollte unbedingt nach Süden, nach Peru. Er kaperte ein Indianer-Floß, das mit Handelswaren beladen war, und nahm die Besatzung gefangen. Diese Leute wurden später zum wichtigsten strategischen Vorteil Pizarros. Nun, wie dem auch sei, er verlangte etwas viel von seinen Männern, sie meuterten und er wurde mit 13 Gefährten auf einer Insel ausgesetzt, die Gorgona hieß und vor dem heutigen Kolumbien liegt. Dort starben einige seiner Genossen, die anderen verharrten 7 Monate lang, bis sein Kompagnon ein Schiff aus Panama zur Rettung schickte. Mit diesem segelte er weiter nach Süden und traf in Tumbes auf einen Statthalter des Inka. (Ja, des Inka, nicht der Inka, weil der Begriff INKA nur dem Herrscher, also dem König, vorbehalten war. Was bedeutet, dass wir dieses Wort falsch benutzen, wenn wir von den Inka reden. Da dies aber allgemeiner Sprachgebrauch ist, will ich die Haare hier nicht weiter spalten, okay?) Das Treffen war sehr erfreulich. Man zeigte gegenseitig Respekt und die einstigen Indianer des Floßes lernten rasch Spanisch. In den Aufzeichnungen ist die Rede von vernünftigen Leuten, und zwar von beiden Seiten. Zwei Männer aus seiner Mannschaft wollten in diesem Paradies bleiben, der Rest kehrte nach Panama zurück. Hier beratschlagte sich Pizarro mit Geldgebern zur Finanzierung einer größeren Expedition. Doch er musste nach Spanien und König Karl V. schließlich besorgte das Geld, einen Freibrief, mit dessen Hilfe er schalten und walten konnte, wie es ihm beliebt. Nun segelte er mit 160 Mann nach Südamerika und traf in Tumbes wieder zu seinem alten Paradies. Doch das war zerstört, lag in Schutt und Asche, die Menschen waren ermordet worden. Was war geschehen? Der Inka Huayna Capac, erlag den Pocken. Sie wurde durch die Stafettenläufer, dem Kommunikationssystem der Inka, blitzschnell im gesamten Reich verbreitet. Auf dem Totenbett fragte man ihn nach seinem Nachfolger. Die Pocken brachen nach wenigen Tagen aus und rafften seine halbe Armee hin. Huayna war nicht mehr bei Sinnen und so stritten sich seine beiden Söhne um den Thron. Huáscar und Atahualpa. Das Land wurde mit einem brutalen Bürgerkrieg überzogen. Im Rahmen dieses Thronfolgekrieges wurde auch Tumbes dem Erdboden gleichgemacht. Die Bärtigen, wie man die Spanier nannte, zogen nun erobernd durch verwüstete Ortschaften. Manche meinen, sie seinen auf der Suche nach ihren verschollenen Kameraden gewesen, andere Quellen sprechen nur von purer Goldgier. Es mag beides gewesen sein, aber auch ein Stück Wut darf ihnen zugerechnet werden. Schließlich gewann Atahualpa den Thronkrieg gegen seinen Stiefbruder und wollte seinen Sieg feiern. Über den Zug der Spanier war er zu jeder Zeit unterrichtet, doch glaubte er und sein Generalstab, dass die Gefahr vom Stiefbruder ausginge und nicht von einer Handvoll Fremder. So kam es zum Showdown, einem Massaker im Städtchen Cajamarca. Versuchen wir, die Ereignisse zu rekonstruieren, die mehrfach und recht ausführlich dokumentiert sind. Pizarro schleppte sich 7 Tage über eine steile Inka Straße in die Bergstadt, in der Atahualpa seinen Triumphzug beginnen wollte. Über 10.000 Indianer gegen 160 Spanier, die allerdings neue Waffen mitbrachten und Rüstungen anhatten. Der Inka wollte die Fremden sehen und es schien, als lockte er sie in eine Falle. Man einigte sich, dass Pizarro und der Inka sich auf einem Markplatz treffen wollten, den Spaniern wurde Quartier angeboten. Diese jedoch versteckten sich und warteten mehrere Stunden auf das Eintreffen des Inka. Atahualpa Er war äußerst brutal und erbarmungslos! Er ließ Frauen und Kinder ermorden, um Städte zum Aufgeben zu zwingen, er war grausam und keinesfalls der Mann, den man heutzutage gerne verklärt. Sogar Professor Canlehin, der es besser wissen sollte, beschreibt ihn mit seinem berühmten Satz (den er tatsächlich gesagt haben soll): „Was sucht ihr nach Gold, wenn um euch die Blumen blühen?“ Nun also standen sie sich gegenüber. Pizarro hatte seine Dolmetscher dabei und bekam alles mit, was der Inka von sich gab. Die Indianer, ihm treu ergeben, übersetzen. Dagegen verstand der Inka nicht, was die Europäer unter sich so redeten, ein klarer Nachteil. Als Pizarro erklärte, er käme von einem mächtigen König, der ihn entsandt habe, das Land ringsum in Besitz zu nehmen, musste der Inka lachen, denn es stand mehr als 10.000 gegen 160. Die Frechheit des Spaniers aber schien ihm zu gefallen. Doch dann mischte sich jemand ein und wie leider so oft, wenn es um große Dummheiten geht, ist es die Religion und ihre extremistischen Anhänger, die alles zerstören. So trat der Pfaffe Friar Vincente, der nun sein Kruzifix hochhielt, als ob Atahualpa ein Vampir wäre und schrie, dass sie gefälligst zu dem einen Gott zu bekehren wären, weil alles andere der Wahrheit widerspräche. Doch auch hier blieb der Inka gelassen: „Woher nehmt ihr eure Kenntnis?“, fragte er und der Mönch zeigte die Bibel: „Aus diesem Buch.“ „Dieses Buch sagt euch, was die Wahrheit ist?“ „Genau so ist es.“ Der Inka nahm das Buch und lauschte. Er kannte ja keine Schrift und keinen Buchdruck, also versuchte er zu verstehen, was die magischen Seiten ihm wohl erzählen mochten. „Das Ding schweigt, es sagt mir gar nichts“, rief er entrüstet und warf es voller Abscheu auf den Boden. Nun soll er noch folgendes von sich gegeben haben: „Nehmt sie gefangen. Sie haben unsere Schwestern und Brüder ermordet, sind plündert durch das Land gezogen und haben sich an unserem heiligen Kult versündigt!“, womit er wohl Vergewaltigungen an Priesterinnen meinte. Die Stimmung des Volkes schwang um, war man zu Beginn noch freundlich neugierig, wurde man zornig. Pizarro schien nur einen Weg zu kennen: „Feuer frei!“ Seine Leute schossen und metzelten mit Schwertern (Etwas, was die Inka nicht kannten) und Gewehrkugeln die unbewaffneten auf dem Platz hin. Man spricht von über 1.000 Toten, einige Quellen sprechen gar von 5.000. Der Marktplatz war ein Hof, niemand konnte entkommen. Voller Verzweiflung trampelten sich zahlreiche Indianer gegenseitig zu Tode beim Versuch, die Mauern zu stürmen und zu fliehen. Eine Seite soll dabei eingebrochen sein. Völlig fassungslos und paralysiert stand Atahualpa auf seinen goldenen Thron, von wo er gefangen und in Ketten gelegt wurde. In dieser Nacht war ihm offenbar geworden, dass sein Reich dem Untergang geweiht war. Pizzaros Männer töteten wie im Rausch all jene, die in der Reichweite ihrer Waffen waren. Der Inka lag gefesselt im Kerker. Angeblich soll Pizarro am Morgen gesagt haben, dass der Inka dann freigelassen würde, wenn man alles Gold zu ihm brächte. Da passt vieles nicht: Die Waffen der Spanier damals konnten nur sogenannte Musketen gewesen sein. Und die feuerten nicht gerade mal so eben eine Salve ab. Lesen wir doch in Wikipedia, dass diese Gewehre „seit 1500 in den europäischen Armeen verbreitet hatten. Es handelte sich dabei im Feldgebrauch überwiegend um Halbhaken oder Arkebusen. Die Schützen mussten aufgrund der geringen Feuerrate noch durch Pikeniere gegen die Kavallerie gedeckt werden.“ und weiter: „Für einen Schuss wurde die Waffe mit Schwarzpulver, dem kugelförmigen Projektil und anfänglich mit einem Schusspflaster geladen und das Ganze mit dem Ladestock festgestopft.“ Die Schussfrequenz lag bei etwa einer Kugel pro Minute, und die waren auch noch relativ ungenau, da die Läufe nicht „gezogen“ waren und die Kugeln im 16. Jahrhundert sicher nicht optimal hergestellt wurden. Außerdem musste der Zug von Pizzaro Unmengen von Schwarzpulver mit sich geführt haben. Hm, seltsam. So also kann es nicht gewesen sein. Wenn hundert Leute pro Minute einen Schuss abfeuern und die „Opfer“ sich nicht wehrten, dann brauchten sie für 10.000 Leute auch genauso viele Kugeln und ,ehr als 200 Kilo trockenes Schwarzpulver. Und jede Kugel musste tödlich treffen. Sie brauchten 10.000 sogenannte Lunten. Denn man musste damals eine Zündschnur anzünden wie heutzutage die Schnur an einer Silvesterrakete. Die Bedienung der Flinten war also nicht einfach. Das kann es nicht gewesen sein. Wir sehen, wenn wir nachdenken, verändert sich das Bild. Was es auch gewesen sein mochte, die Inkas waren von jenem Abend an Geschichte. Siehe auch diesen interessanten Link: